Teil 1

1) Jeder ist irgendwo ein bisschen schief. Es kommt auf den Umgang damit an, nicht auf die Tatsache!

Viel wichtiger als die äußere Form, ist die Funktion aller beteiligten Strukturen. Deshalb behandeln Therapeuten auch manchmal nicht dort wo es wehtut, sondern da wo eine Funktionsstörung liegt. Sport und eine gute Lebensweise machen den Körper kompensationsfähiger gegenüber Pathologien.

2) Die Schlüsselstelle des Reiters ist neben dem Kopf und der Körpermitte vor allem die Beckenregion.

Das Gehirn steuert alle motorischen Prozesse und der Blick leitet die Bewegung ein. Die Kopfgelenke sorgen für eine stabile Ausrichtung der Augen und kompensieren kleinste Bewegungen und Funktionseinschränkungen der Halswirbelsäule. Das Gleichgewichtsorgan im Ohr steht in enger Verbindung zu den Augenmuskeln. Dieses System sorgt für eine gute Orientierung im Raum (Voraussetzung für das Reiten von Hufschlagfiguren) und ermöglicht uns unsere Tiefensensibilität.

Die Wirbelsäule ist ein Bewegungskomplex und schützt das Rückenmark und die Nerven. Sie ermöglicht die Rumpfrotation (Drehsitz) und ist an allen Bewegungen des Oberkörpers beteiligt. Sie dient als Ursprungsort oder Ansatzstelle vieler Muskeln, Bänder und Faszien. Eine funktionsfähige, gut bewegliche Wirbelsäule ist Voraussetzung für den aufrechten Sitz.

Das Becken, bzw. die LBH- Lenden -Becken -Hüftregion ist das Körperzentrum des Reiters und bildet die Kontaktstelle zu Pferd. Diese Region ist an allen Sitzhilfen beteiligt und bedarf einer besonders guten Ansteuerung und Koordination für das Reiten.

3) Muskeln können nur ziehen und nicht drücken oder schieben.

Ohne Muskel, keine Bewegung! Die quergestreifte Skelettmuskulatur bewegt unsere Knochen und ist elementar für die Fortbewegung. Über ihre Sehnen verbindet sie zwei Knochen oder andere Gewebsstrukturen miteinander.

4) Der Reiter kann über die Ansteuerung seiner Rumpfmuskulatur Einfluss auf die Muskulatur des Pferdes nehmen. Übertragungsprinzip!

Erhöht der Reiter seine Rumpfspannung, wird er stabiler und gibt dem Pferd so mehr Sicherheit und stört es weniger in seinem eigenen Gleichgewicht. Durch die Aktivität der Bauchmuskeln des Reiters kann das Pferd zunehmend in Haltung geritten werden. Man spricht von positiver Spannung.

5) Die Atmung des Reiter steht in enger Verbindung mit seiner Herzfrequenz und hat Einfluss auf das Pferd.

Es ist physiologisch, dass sich bei der Einatmung die Herzfrequenz erhöht, während sie sich bei der Ausatmung wieder absenkt. Atmen wir hektisch und schnell, wird auch die Herzfrequenz schneller. Durch ruhiges Atmen kann demnach die physiologische Herzfrequenz gesenkt werden. Eine ruhige Atmung des Reiters ist also besonders in Stresssituationen wichtig, da sich das Pferd an uns orientiert. Ruhige Atmung, ruhige Herzfrequenz, ruhiges Pferd.

Teil 2 folgt in kürze.