Der Reiter als Störfaktor

Der Reiter bringt das junge Pferd zunächst einmal aus der Balance. Das Pferd muss erst die Fähigkeit erlernen, sich mit dem Reiter auszubalancieren und zu tragen. Durch regelmäßiges gutes Training wird das Pferd kompensationsfähiger und schafft es neben seinem eigenen Körper auch den des Reiters zu tragen. Dieser Punkt ist wichtig! Pferde brauchen in der Regel etwas Zeit und die meisten auch Unterstützung bei diesem Prozess. Viele Reiter haben oft die Erwartung, dass das alles schnell gehen muss, damit man dann endlich mal zum schönen Reiten kommt. Gymnastizierung und Geraderichtung unter dem Reiter sind nicht die ersten Kapitel im Buche eines Pferdelebens, sondern der rote Faden, der sich bis ins hohe Alter durchzieht.

 

Umfeld

Für ein gutes Training und eine langfristig tolle Beziehung zu Deinem Pferd ist ein gutes Umfeld von Bedeutung. Dazu gehört, neben dem passenden Stall mit guter Grundversorgung auch ein guter Trainer und eine optimale Lernsituation.

 

Prüfe alles – Das Beste behalte

Dein Vorwissen aus Anatomie, Biomechanik Trainings-und Reitlehre ist Gold wert. Je besser Du über Trainings-und Lernmethoden Bescheid weißt und je klarer dir physiologische Zusammenhänge im Pferdkörper sind, desto besser. Auch wenn es verschiedene Reitlehren und Trainingsmethoden gibt, glaube ich, dass es im Grunde kein Falsch gibt. Jede Reitweise hatte einmal ihren Ursprung und ihre Berechtigung. Was es allerdings neben Gewalt und Missverständnissen gibt, sind Fehlinterpretation und unzureichende Kenntnis über und Physiologie von Pferd und Reiter. Viele suchen eine Abkürzung und verstricken sich dann in eine Odyssee von Missverständnissen, Unkenntnis und Fehlern. Das ist ein echter Beziehungskiller. Dein Pferd kann sich nicht weiterbilden, aber Du kannst es. Nutze diese Möglichkeit. Deinem Pferd zuliebe.

 

Kraft = Gegenkraft oder das Kartoffelsackprinzip

Hockst Du wie ein Kartoffelsack auf dem Pferd, weil Dir entweder das Körpergefühl fehlt, oder Du aufgrund schwach ausgeprägter Bauchmuskeln, keine stabile Mitte hast, wird sich Dein Pferd über kurz oder lang an dieser Form orientieren. Sitzt Du hingegen aufrecht mit geschlossener Mitte und positiver Körperspannung auf dem Pferd, wird die nächste Lektion Deinem Pferd viel einfacher und leichter fallen, weil es keinen unkoordinierten Ballast mitschleppen muss.

 

Unsere Eigenverantwortung

Was hat Dein Pferd von Deinem Ausgleichssport? Wenn Du bisher noch keinen regelmäßigen Sport neben dem Reiten machst, dann jammere auch nicht über Deine Ergebnisse im Sattel. Wir alle wissen, dass wir das Pferd so wenig wie möglich stören und belasten sollen. Dazu brauchst Du eine Basis. Ein gutes Körperbewusstsein und ein Verständnis für sein Körper helfen immens. Aber das allein reicht nicht. An uns Reiter sind hohe Anforderungen gestellt. Neben dem richtigen Timing für die Hilfen, benötigen wir eine präzise Ansteuerung der Muskeln, eine gute Koordination, das richtige Gefühl für den Takt, Flexibilität und Stabilität für unseren Grundsitz und natürlich genügend Ausdauer. Und woher sollen bitte all diese Fähigkeiten kommen, wenn wir sie nicht trainieren? Du hast es in der Hand Dein Pferd mit ein paar Übungen, etwas Ausgleichssport, Stressprophylaxe, Atemübungen, oder dem Gang ins Fitnessstudio zu entlasten. Manchmal dauert etwas, bis Du das richtige für Dich gefunden hast, aber bitte mach dir nichts vor. Wer sein Pferd wirklich unterstützen will, findet Wege bei sich selbst zu beginnen. Reiter, die regelmäßig sich bewegen, Übungen machen oder zum Sport gehen, haben weniger Schmerzen, weniger Schwierigkeiten ihren Sitz zu optimieren und sind in der Regel auch zufriedener mit sich und der Leistung ihres Pferdes. Außerdem sind sie oft empathischer gegenüber dem Leistungsstand und körperlichen Leistung ihres Pferdes und können dieses auch besser einschätzen. Sie erkennen schneller Asymmetrien bei sich und ihrem Pferd und richten dementsprechend das Training aus. Körperbewusste und sportliche Reiter wissen einfach, wie sich Training mit all seinen Facetten anfühlt, was noch geht und wann gut ist, weil sie es selbst praktizieren. Diese Fähigkeit können sie dann auch am Pferd anwenden. Also worauf wartest Du? Mach Deinen Job. Werde aktiv und werde zum Teamplayer für Dein Pferd.

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