Faszination Faszien: Das unsichtbare Netzwerk im Körper und seine Bedeutung für Reiter

Faszien – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in der Welt der Bewegung, Medizin und Therapie erlangt hat. Doch was verbirgt sich hinter diesen faszinierenden Strukturen, die uns buchstäblich zusammenhalten? Für Reiter, die sowohl Beweglichkeit als auch Stabilität benötigen, spielen Faszien eine Schlüsselrolle. In diesem Blogartikel nehme ich dich mit in die Welt der Faszien, erkläre ihre Wirkungsweise, die vier Säulen des Faszientrainings und warum sie für Reiter unerlässlich sind.
 

Was sind Faszien und wie wirken sie?

Faszien sind feine, netzartige Bindegewebsstrukturen, die unseren gesamten Körper durchziehen. Sie umhüllen Muskeln, Knochen, Organe und sogar jede einzelne Zelle. Stell dir vor, sie sind wie ein dreidimensionales Spinnennetz, das alles miteinander verbindet. Ohne Faszien wäre unser Körper nur ein Haufen unzusammenhängender Einzelteile.

Die Hauptaufgabe der Faszien ist es, Strukturen zu stabilisieren, zu schützen und gleichzeitig Beweglichkeit zu ermöglichen. Sie übertragen Kräfte, speichern Energie und geben uns die Fähigkeit, dynamisch, geschmeidig und stabil zu agieren. Faszien reagieren auf Belastung, Dehnung und Bewegungsmangel – was bedeutet, dass sie trainiert und geschult werden können.

Die vier Säulen des Faszientrainings

Ein gezieltes Faszientraining fördert die Geschmeidigkeit, Stabilität und Belastbarkeit dieses Netzwerks. Es basiert auf vier Säulen, die sich auch in das Training von Reitern perfekt integrieren lassen:

1. Federnde Bewegungen

Elastizität ist eine der beeindruckendsten Eigenschaften der Faszien. Federnde Bewegungen wie Schwingen, Springen oder dynamisches Hüpfen aktivieren die elastische Speicherfunktion der Faszien. Beim Reiten äußert sich dies in einem geschmeidigen Sitz, der die Bewegungen des Pferdes abfedert und harmonisch begleitet.

2. Dehnungsübungen (fascial stretching)

Langsame, dynamische Dehnungen, die nicht nur den Muskel, sondern die gesamte Faszienstruktur ansprechen, verbessern die Flexibilität. Für Reiter bedeutet dies eine bessere Beweglichkeit des Beckens und der Hüftgelenke, was entscheidend für einen ausbalancierten Sitz ist.

3. Sensorisches Training

Faszien sind mit einer Vielzahl von Nervenenden ausgestattet, die Informationen über Position, Bewegung und Druck weitergeben. Ein achtsames Training, bei dem der Fokus auf der Körperwahrnehmung liegt, hilft Reitern, eine feine Verbindung zu ihrem Körper und ihrem Pferd aufzubauen.

4. Regeneration und Hydration

Faszien bestehen zu einem großen Teil aus Wasser und reagieren empfindlich auf Überlastung oder Bewegungsmangel. Durch gezielte Faszienrollmassagen und Pausen zwischen Trainingseinheiten bleiben sie geschmeidig und gesund. Für Reiter kann dies Verspannungen lösen und die Erholungsfähigkeit verbessern.

Warum Faszien für Reiter unerlässlich sind

Die Faszination der Faszien liegt in ihrer einzigartigen Fähigkeit, Mobilität und Stabilität miteinander zu verbinden – ein Prinzip, das sich auch im Reitsport wiederfindet. Reiter benötigen dynamische Stabilität, um das Pferd in der Bewegung ausbalanciert begleiten zu können. Dabei geht es nicht nur um Kraft, sondern um ein harmonisches Zusammenspiel von Flexibilität und Kontrolle.

Ein gesundes Fasziennetzwerk ermöglicht es dem Reiter:

Mobilität:

Durch geschmeidige Faszien wird eine freie Beweglichkeit des Beckens und der Wirbelsäule gewährleistet, was den Sitz verbessert und die Hilfengebung präziser macht.

Stabilität:
Gut trainierte Faszien sorgen für einen stabilen Kern, der die Bewegungen des Pferdes aufnimmt und verarbeitet, ohne dass der Reiter aus dem Gleichgewicht gerät.
 
Koordination:
Faszien schulen die propriozeptive Wahrnehmung – das Gefühl für den eigenen Körper im Raum. Dies hilft Reitern, feiner und effektiver mit ihrem Pferd zu kommunizieren.
 

Faszientraining für Reiter: Integration in den Alltag

Die gute Nachricht: Du kannst Faszientraining einfach in deinen Alltag oder deine Reitpraxis integrieren. Hier ein paar Beispiele:
 
Vor dem Reiten:
Dynamische Dehnübungen und federnde Bewegungen bereiten die Faszien optimal auf die Belastung vor.
 
Während des Trainings:
Achte darauf, dass dein Sitz geschmeidig bleibt und dein Körper die Bewegungen deines Pferdes elastisch begleitet.
 
Nach dem Reiten:
Mit einer Faszienrolle oder durch sanfte Dehnungen hilfst du deinem Körper, Spannungen zu lösen und die Faszien zu regenerieren.
 

Fazit: Faszien – Das unsichtbare Fundament für einen funktionalen Sitz

Die Faszien bilden das Fundament unseres Körpers – sie verbinden, stützen und ermöglichen Bewegung. Für Reiter, die sich selbst als “beweglicher Partner” ihres Pferdes verstehen, sind gesunde und trainierte Faszien unerlässlich. Sie sorgen für die perfekte Mischung aus Mobilität und Stabilität und fördern die Verbindung zwischen Reiter und Pferd.

Indem du die vier Säulen des Faszientrainings in deinen Alltag integrierst, kannst du nicht nur deinen Sitz optimieren, sondern auch die Harmonie und Effektivität deiner Reitweise verbessern. Lass dich von der Faszination der Faszien begeistern und erlebe, wie dein Körper und deine Reitkunst sich positiv verändern können!

 

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Über die Autorin
Autorin Vanessa-Christin Fautsch

Vanessa-Christin Fautsch

Als Physiotherapeutin, Podcasterin und Günderin von Reiter bewegen® betreut Vanessa-Christin Reiter und Pferde. 

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