Du liebst dein Pferd.
Du gibst dein Bestes im Training.
Und trotzdem merkst du: Irgendetwas läuft nicht rund.
Vielleicht fühlt sich der Rechtsgalopp komisch an.
Vielleicht kommen immer wieder die gleichen Korrekturen vom Trainer.
Vielleicht spürst du: Da ist etwas, das ich noch nicht durchdrungen habe.
Was wäre, wenn du der Störfaktor bist?
Nicht mit Absicht.
Nicht aus Ignoranz.
Sondern, weil dir schlicht das Bewusstsein dafür fehlt.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum Eigenverantwortung der Schlüssel ist – und wie du vom passiven Mitreiter zum aktiven Dirigenten wirst.
Reiten ist Verantwortung – nicht nur Leidenschaft
Pferde sind nicht zum Reiten geboren.
Sie sind Fluchttiere. Bewegungskünstler. Lauftiere.
Und wir?
Auch wir sind nicht zum Reiten gemacht. Wir sitzen zu viel, bewegen uns einseitig, leben in einem Alltag, der uns körperlich ausbremst.
Aber wir wollen reiten.
Und zwar gut. Fair. Gesund erhaltend.
Doch dafür musst du verstehen:
Dein Körper beeinflusst den Körper deines Pferdes. Immer.
Warum du (unbewusst) dein Pferd störst
Viele Reiter bringen ihr Pferd aus der Balance – und merken es nicht einmal.
Nicht, weil sie schlechte Menschen sind. Sondern, weil sie es nicht gelernt haben, sich selbst zu spüren.
Die häufigsten Störfaktoren:
• Ungleiche Gewichtsverteilung im Sattel
• Fehlende Körperspannung oder Instabilität
• Starre Hüfte oder unbewegliches Becken
• Unsicherer, unklarer Sitz
Dein Pferd spürt das alles. Es kompensiert dich – bis es irgendwann nicht mehr kann.
Das Pferd braucht einen Dirigenten. Kein Chaos im Sattel.
Viele Reiter wollen „endlich richtig reiten“. Aber was ist richtig?
Die Realität:
Ein Pferd wird nicht in drei Monaten tragfähig.
Es braucht Zeit. Verständnis. Aufbau. Geduld.
Und einen Reiter, der die Zügel für sich selbst in die Hand nimmt.
Denn: Gymnastizierung beginnt im Kopf. Und im Sitz.
Check dich selbst – bist du ein gut gepackter Wanderrucksack?
Stell dir vor, du bist ein Rucksack.
Ein schlecht gepackter Rucksack zieht dich schief, drückt auf den Rücken und stört jeden Schritt.
Ein gut gepackter? Sitzt perfekt. Unterstützt. Erleichtert.
So wirkt dein Sitz auf dein Pferd.
Wenn du wie ein Kartoffelsack draufhängst, kann dein Pferd nicht loslassen.
Wenn du dich aufrichtest, Körperspannung entwickelst und deinen Schwerpunkt kontrollierst – verändert sich alles.
Bist du Hilfe oder Hindernis für dein Pferd?
Diese Fragen verändern alles:
• Wie viele Bewegungsdetails kannst du gleichzeitig wahrnehmen?
• Kann dein Pferd sich auf deine Körpersprache verlassen?
• Unterstützt du oder verwirrst du mit deinen Hilfen?
Eigenverantwortung bedeutet: Du trainierst dich selbst – deinetwegen und für dein Pferd.
Die 3 Hebel für gesünderes Reiten
1. Reitgefühl – Spürst du, was dein Pferd braucht?
Reitgefühl bedeutet: Bewegungssynchronität.
Du wirst Teil der Bewegung, nicht ihr Gegner.
Du fließt mit – oder blockierst.
Je besser dein Körpergefühl, desto klarer die Kommunikation.
2. Reitfähigkeit – Koordination, Timing, Kontrolle
Reitfähigkeit ist keine Glückssache.
Sie ist trainierbar.
Du brauchst:
• Timing für präzise Hilfen
• Koordinationsfähigkeit (Becken, Hände, Rumpf)
• Unabhängige Balance
3. Sitz – Der Dirigent deines Reitens
Der Sitz ist das Herzstück.
Du kannst ihn nicht ausschalten, nicht ignorieren, nicht kompensieren.
Er wirkt. Immer.
Wenn du an deinem Sitz arbeitest, veränderst du die ganze Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd.
Reiten beginnt bei dir. Nicht beim Pferd.
Viele denken: „Wenn mein Pferd besser laufen würde, könnte ich auch besser sitzen.“
Ja und nein. Probiere es mal mit diesem Gedanken:
Wenn du besser sitzt, kann dein Pferd besser laufen.
Das bedeutet:
• Du brauchst ein Bewegungsprogramm abseits vom Stall
• Du musst deine Defizite kennen – und trainieren
• Du wirst zum Teamplayer statt zum Störfaktor
Was du jetzt tun kannst
Wenn du jetzt denkst: Oh Mist, ich bin ein bisschen mehr Kartoffelsack als Dirigent –
keine Sorge. Der erste Schritt ist gemacht. Du reflektierst.
Jetzt kommt der nächste:
1. Hör dir meine Podcastfolge #73 an
2. Komm in meinen Mini-Workshop „Sitz & Synergie“
3. Lass uns sprechen, wenn du intensiver arbeiten willst.
Gemeinsam finden wir den besten Weg für dich und dein Pferd.
Fazit:
Wenn du dir wünschst, dass dein Pferd ausbalanciert, motiviert und gesund läuft –
dann werde du der Mensch, auf den sich dein Pferd verlassen kann.
Nicht morgen. Nicht irgendwann. Jetzt.